Lebenslauf von Kurt Edzard

1890

Geboren in Bremen. Seine Eltern waren der Bremer Rechtsanwalt Conrad Edzard (1858 – 1930) und Magda Edzard, geb. Melchers (1864 – 1947); ein Bruder war der Maler Dietz Edzard (1893 – 1963) und ein anderer Bruder der Langstreckenflieger Cornelius Edzard (1898 – 1962),

1907 - 1908

Studium an der Kunstakademie in Karlsruhe bei Herman Volz (1847 – 1941) und Wilhelm Gerstel (1847 – 1941),

1910 - 1912

Freischaffende Tätigkeit als Bildhauer in Berlin,

1912 – 1914

Aufenthalt in Paris, Studium an der Académie Julian, einer privaten Schule für Malerei und Bildhauerei; Freundschaft mit Arno Breker, Ernesto de Fiori und Hermann Haller, er gehörte zum Kreis der Künstler, die sich im Café du Dôme trafen,

1914 - 1918

Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Feldartillerist und Flieger; Ausbilder seines Bruders Cornelius als Flieger,

1918 - 1924

Freischaffende Tätigkeit in Berlin, gemeinsame Nutzung des ehemaligen Ateliers von Louis Tuaillon mit Fritz Huf, Hermann Haller und Ernesto de Fiori,

1924 - 1928

Professor der Bildhauerklasse an der Künstlerakademie Karlsruhe, Leitung einer Meisterklasse, 1927 Gründungsmitglied der Badischen Sezession, Ausstellungen als deren Mitglied bis 1931,

1929 - 1934

Freischaffende Tätigkeit in Paris,

1934 - 1935

Freischaffende Tätigkeit in Bremen,

1935 - 1938

Freischaffende Tätigkeit in London,

1938

Freischaffende Tätigkeit in Berlin, Aufnahme in die Führerliste der Gottbegnadeten, dadurch Zugehörigkeit zu den wichtigsten Künstlern des NS-Staates, obwohl seine Figurenauffassung nicht dem nationalsozialistischen Menschenbild entsprach,

1944

Zerstörung seines Ateliers bei einem Bombenangriff und Verlust eines Großteils seiner Arbeiten,

1946 - 1961

Lehrstuhl für Modellieren und Aktzeichnen an der Fakultät Architektur der Technischen Hochschule Braunschweig,

Edzard war dreimal verheiratet mit Ellen („Elenka“) Retemeyer-Ketschendorf, mit Lena Gildemeister und schließlich mit Franziska („Franzis“) Albrecht, mit der er einen Sohn Andreas Edzard (geb. 1941) bekam, der ebenfalls Bildhauer wurde,

1972

Edzard verstarb in Braunschweig und wurde in Bremen auf dem Riensberger Friedhof im Familiengrab Gustav Cornelius Melchers, seinem Großvater mütterlicherseits begraben,

Edzard wurde beeinflusst durch die Bildhauer Auguste Rodin, Aristide Maillol und Charles Despiau, später von Hermann Haller und Ernesto de Fiori. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit waren Bildnisaufträge. Ein Werkverzeichnis findet sich bei Peter Lufft, Kurt Edzard, Plastiken, Zeichnungen, Ptobaris, eine Erzählung. Edition Querschnitt, Braunschweig 1973, S. 83 – 88 [233 Positionen - unvollständig],

Edzard wurde vertreten durch die Galleristen Paul Cassirer, Fritz Gurlitt und Alfred Flechtheim, seine Arbeiten finden sich in verschiedenen Museen, Privatsammlungen und im öffentlichen Raum. Kurt Edzard gilt als einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der 1920er und 1930er Jahre.